Ulrike Gräßler - Rücktritt vom aktiven Leistungssport

Abschied beim Sommer-Grand-Prix in Klingenthal

"Seit einer Weile steht es für mich schon fest, dass ich nicht mehr von den Schanzen dieser Welt springen werde. Nach meinen Sturz im Dezember 2015 habe ich viel Zeit und Kraft investiert, um überhaupt noch einmal zu springen. Dies war nach dem Sturz das große Ziel – und alles andere war dann Zugabe.",
schrieb Ulrike Gräßler am 27. Juli auf ihrer Website.

Sie wird im Rahmen des FIS Sommer Grand Prix der Herren und Damen am 3. Oktober (Klingenthal) in den Skisprung-Ruhestand verabschiedet.
Die 31-jährige hatte am Freitagabend ihren Rücktritt vom Skisprungsport verkündet.

Ulrike Gräßler (VSC Klingenthal) hatte in ihrer Heimstadt Eilenburg (Sachsen) mit dem Skispringen begonnen und war 2001 als erste Skispringerin am Klingenthaler Leistungszentrum aufgenommen wurden.
In ihrer erfolgreichsten Zeit feierte Gräßler unter anderem 15 Einzelsiege im FIS Continentalcup, der damals höchsten Wettkampfklasse der Skisprung-Damen.
Bei den ersten Weltmeisterschaften der Skispringerinnen gewann sie 2009 in Liberec (CZE) Silber, 2013 folgte in Val di Fiemme (ITA) eine Bronzemedaille im Mixed-Team-Wettbewerb.
2014 sprang Gräßler beim ersten Olympischen Wettbewerb der Springerinnen im russischen Sochi trotz Fieber auf Platz 22.

Alexander Ziron, VSC-Geschäftsführer
„Mit Ulrike Gräßler verlässt eine wahre Vorzeigeathletin die große Bühne, die über viele Jahre das Aushängeschild des VSC Klingenthal war. Mit ihrer Professionalität und ihrem unbedingten Wille hat sie die Werte des VSC über beinah zwei Jahrzehnte hervorragend repräsentiert und war und ist ein Vorbild für unsere jungen Athletinnen und Athleten.“

Nach einem schweren Sturz im norwegischen Notodden Ende 2015, drohte sogar der Rollstuhl. Doch der Sächsin gelang im vergangenen Winter nochmals das Comeback ins deutsche Weltcupteam und im japanischen Zao der Sprung in die Weltcuppunkte. In Brotterode gewann Gräßler im Deutschlandpokal nochmals zwei Einzelwettbewerbe sowie die Cupwertung.

"Ich hätte es gerne noch bis Oktober dieses Jahres probiert und dann entschieden, ob ich den Anschluss zur Weltspitze noch einmal schaffe. Doch ohne Kaderstatus im Deutschen Skiverband und damit ohne Aussicht auf Trainingslehrgänge mit dem Nationalteam sowie Freistellungen von der Bundespolizei sehe ich mich nicht mehr in der Lage, diesen Sport professionell genug auszuführen.  Körperliche Einschränkungen, besonders in der Beweglichkeit im Knie und Fussgelenk, spielten bei meiner Entscheidung ebenfalls eine Rolle.", hieß es auf Ulrike Gräßlers Website weiter.

Andreas Bauer, Bundestrainer Skisprung Damen
"Ulrike Gräßler ist eine Pionierin, die sich vom ersten Tag ihrer Karriere als Leistungssportlerin an auch für die Weiterentwicklung ihrer Disziplin eingesetzt hat. Sie hat, über ihre eigenen Ziele hinaus, für die Anerkennung des Damenskispringens gekämpft und viel erreicht. Sie war eine von vier international herausragenden Springerinnen, als wir noch COC-Status hatten, im Weltcup für mich als Bundestrainer jahrelang Leistungsträgerin im Team und hat uns bei den ersten Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen vertreten. Mit Ulrike beendet eine großartige Sportlerin ihre Laufbahn, die dem Damenskispringen und dem Deutschen Skiverband hoffentlich immer verbunden bleibt."

Der gesamte Verband wünscht Ulrike alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft.

Text/Bild: DSV/SVS/VSC

Skisprung