Mia Savannah Korn ist Deutsche Vize-Schülermeisterin im Super G

Es ist der 28.03.2022. Frisch ist es an diesem Montagmorgen im Skigebiet am Götschen in Bischofswiesen im Berchtesgadener Land. Der Schnee unter den Füßen ist bretthart. Die Kanten der Ski mit den langen Radien crashen mit lautem Geräusch die Eiskristalle beim Abschwingen vor dem Lifteinstieg. Es ist wieder einmal Zeit für die alpinen Deutschen Schülermeisterschaften im Super G - eine der anspruchsvollsten alpinen Skidisziplin. Die besten 66 Mädchen und Jungen der Altersklassen U16 haben es hierher geschafft. Auch eine Rennläuferin aus Sachsen ist am Start...

… und genau für sie ist es ein paar Stunden später Zeit zur Freude über ein richtungsweisendes Ergebnis und aus Sicht Team Sachsen wieder einmal Zeit für eine berührende Sport-Geschichte. Mia Savannah Korn (JG 2007, ASC Oberwiesenthal) gelingt als erste sächsische alpine Skirennläuferin ein Podiumsplatz in einem Einzelrennen zur deutschen Schülermeisterschaft. Als Deutsche U16-Vizemeisterin 2022 im Super G - einer olympischen Skidisziplin - krönt Mia damit nicht nur eine Saison unglaublicher Herausforderungen, sondern schreibt damit an jener Skigeschichte mit, die den alpinen Rennsport in Sachsen wach hält. Herzliche Gratulation und herzlichen Dank dafür.

Mit Sturz im Lauf 2 des Riesenslaloms am Jenner (nach gutem 5. Rang im ersten Run) und mit Platz 12 im Slalom blieb Mia an den beiden Vortagen der Deutschen Schülermeisterschaft noch hinter ihren persönlichen Zielen zurück. Aber nun ging es am Montag bei besagtem Super G zur Sache. Ein standesgemäßer Sprung mit Weiten von bis zu 30 Metern wurde extra für den Wettbewerb in den Lauf eingebaut. Die durchgefrorene Piste verlangte scharfe Kanten und eine ordentliche Portion Mut. Mit Startnummer 2 hatte Mia eine gute Ausgangsposition und nutzte diese mit vorübergehender Bestzeit. Diese wehrte aber nur 4 weitere Läuferinnen, dann kam die Oberländerin Gina Oberhuber (JG 2006, SC Reichersbeuern) und holte sich den Titel mit 0.44 Sekunden Vorsprung.

Zum Thema unglaubliche Herausforderungen: Mia trainiert seit Herbst letzten Jahres fern ihrer Heimat am CJD in Berchtesgaden. Das es Mia vom Stützpunkt Oberwiesenthal aus gelang, nach zwei Pandemie-Wintern mit praktisch Null-Trainingsmöglichkeit in Sachsen, gefördert von Stützpunkttrainer Dimitri Binz, einen Leistungsstand zu erreichen, der ihr im letzten Herbst den Wechsel zum DSV Alpin Stützpunkt erst ermöglicht hat und sie unter all den neuen Umständen (Schule, Training, Internat) so eine Leistung abliefert, ist bemerkenswert und verlangt höchsten Respekt. Umso mehr, als das Mia bereits eine Woche zuvor in Wildschönau (AUT) in der Gesamtwertung des Deutschen Schülercups U16 den 5. Platz erreichte. Nach insgesamt 11 Skirennen kann Mia somit ihre wertvollsten DSC-Ergebnisse mit 2x Platz 2 im Super-G, Platz 3 bzw. 6 im Riesenslalom sowie Platz 4 bei den saisonübergreifenden Techniküberprüfungen vorzeigen.

Jeder, der sich mit dem alpinen Schülernachwuchs in Sachsen auskennt, weiß aber auch, welche Personen neben Mia zum Erreichen dieses Etappenzieles beigetragen haben. Gerade in den Stunden dieses Erfolges gehen insbesondere die Gedanken zurück an die im Jahr 2020 viel zu früh und unerwartet verstorbene sächsische Trainerlegende Leander Häckel (Oberwiesenthal). Er war Mias Coach und Mentor in den Kindertagen bis in die U14 hinein, legte damit den Grundstein ihrer Entwicklung und vieler weiterer Kids. Das wollen wir nicht vergessen.

Text: Maik Müller (Sportwart Ski Alpin)
Foto: Privat, Paul Foto

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