Björn Kircheisen: Emotionaler Abschied in der alten Heimat
Anfang der Woche wollte sich der Routinier mit seiner Entscheidung noch Zeit lassen. Doch in Klingenthal beim FIS Weltcup Nordische Kombination macht er es offiziell und beendet nun seine lange und erfolgreiche Karriere.
Mit Rang 25 verabschiedete sich der 34 Jahre alte Winterzweikämpfer in der Vogtland-Arena von seinen Fans in Sachsen. Beim Weltcupfinale in Schonach besiegelte Björn Kircheisen, der mit seiner Verlobten Saskia in Aschau am Chiemsee lebt, seine erfolgreiche Karriere. In 17 Jahren hat er 16 Medaillen (1 Gold/11 Silber/4 Bronze) bei Olympia und Weltmeisterschaften geholt und 17 Weltcupsiege gefeiert.
„Irgendwann ist die Zeit rum. Ich komme auch ins Alter. Und 20. Plätze sind nichts für mich“, sagte Kircheisen. Ein Comeback vom Comeback schließt er aus. Ohnehin ist es erstaunlich, wie lange und wie leistungsfähig der Erzgebirger durchhielt. Als 14-Jähriger hatte ihm der Arzt wegen einer Patellasehnenverletzung den Abschied vom Leistungssport empfohlen. Doch Kircheisen, der bei Opa Herbert Siegel in Johanngeorgenstadt das Skifahren lernte, biss sich durch und wurde zu einem der weltbesten Kombinierer. Wie er das geschafft hat, lässt sich sehr gut mit einem Zitat erklären. Auf die Frage, was er in seinem zweiten Leben werden wird, antwortete er einmal: Nordisch Kombinierter.
Mit der Liebe zu seinem Sport erlebte Kircheisen viele Höhen, überlebte aber auch viele Tiefen. An der großen Enttäuschung, bei Olympia in Pyeongchang keinen Einsatz bekommen zu haben, hatte er in diesen Tagen zu knabbern. Sein unbändiger Ehrgeiz half ihm aber immer wieder aus der Krise. Motivationsprobleme schien ein Fremdwort für „Kirche“ zu sein. Heimtrainer Uwe Schuricht meinte: „Da gab es nie Probleme: Im Wettkampf ist der Björn immer heiß wie eine Plättschnur.“
Und Bundestrainer Hermann Weinbuch zog bei der Verabschiedung in Klingenthal symbolisch den Hut: „Ich verliere einen wichtigen Mann. Björn hat den jungen Sportlern Disziplin beigebracht. Er hat mir viel abverlangt, war kein einfacher Athlet. Aber er kann stolz darauf sein, was er erreicht hat.“ Auch Eric Frenzel, der sich einen neuen Zimmerkollegen auf Reisen suchen muss, verbeugte sich vor Kircheisen. Mit den Worten, „wir sind hier nur das Vorprogramm“, kündigte er seinen Kumpel nach der Präsentation der Olympiasieger an. Und Björn bekam allerhand Geschenke.
Nun also ein fließender Übergang mit einer neuen Aufgabe, weiter im Dienste der Kombination. Im Gespräch ist, dass er im Herbst auf eine Trainerstelle bei der Bundespolizei in Bad Endorf wechselt.
Für den Skiverband Sachsen und den Nachwuchs war Kircheisen immer einer der großen Vorbilder, und das nicht nur in Klingenthal und Johanngeorgenstadt. Die sächsischen Erfolge in dieser Sportart werden immer mit seinem Namen in Verbindung bleiben. Wir danken dir Björn, für 17 gemeinsam erfolgreiche Jahre und wünschen dir für den Wechsel ins Trainergeschäft alles Gute.
Text: Thomas Prenzel & SVS
Foto: Brand-Aktuell